LISZT TRIFFT CHOPIN IN GOLDBERG

Horst Kamke


Tränen der Rührung standen etlichen Besuchern nach dem jüngsten Klavierkonzert des jungen Vereins „Goldbergkunst“ in den Augen. Dann brach über Nguyen Hai Thao My und Rebecca Krause ein Beifall herein, der die junge Pianistinnen nicht um eine Zugabe herum kommen ließ: Vierhändig spielten sie den 5. Ungarischen Tanz von Brahms.


Zuvor hatten die Konzertbesucher in der Goldbergkunst-Galerie in der Langen Straße eine Darbietung der Sonderklasse erlebt. My präsentierte dort ein Programm,„das meine Vorliebe für eher ruhige Kompositionen offenbart“. Das ließ sie ihre Einfühlsamkeit und Fantasie ausleben, sogleich beim „Adagio cantabile“ in der c-moll-Sonate des Opus 13 („Pathetique“) von Ludwig van Beethoven. 


My lebt in Rostock und ist gerade einmal 12 Jahre jung. In ihrem sechsten Lebensjahr entdeckte sie ihre Liebe zum Klavier und bestand dann 2008 die Aufnahmeprüfung von „Yaro“, einem Projekt der Musikhochschule Rostock, das Hochbegabte früh fördert. Seitdem wird sie dort zweimal pro Woche von Professor Karl-Heinz Will unterrichtet. Sie nahm bereits mehrfach am Wettbewerb „Jugend musiziert“ teil – jeweils mit einer vielversprechenden Punktzahl. Auf Bundesebene darf sie aber erst 2013 antreten, wenn sie 13 Lenze zählt.


Bei Rebecca Krause (13) kam der Bezug zu ihrem Instrument noch früher: „Bereits mit drei Jahren habe ich ein altes Klavier ausprobiert.“ Danach wurde sie in der Kreismusikschule Vorpommern geschult und wagte dann 2008 ebenfalls die Aufnahmeprüfung in das „Yaro“-Projekt – mit Erfolg. Sie ist weniger interpretatorisch, denn mehr spieltechnisch auf einem hohem Niveau. Der Teil ihres Konzert gipfelte in der Ungarischen Rhapsody Nr. 8 (fis-moll) von Liszt, nach ihrem Eingeständnis „eine hohe Kost“. Ihr Aufwand ist nicht von schlechten Eltern: Zweimal pro Woche wird sie– ebenfalls bei Professor Will – von ihrer Mutter aus Velgast (Vorpommern) zum Unterricht an der Rostocker Musikhochschule gefahren. „Ihr Beruf soll möglichst Pianistin werden.“ 


Die beiden jungen Talente treten am kommenden Sonnabend (10.) in der Konzerthalle des Rostocker Kathrinenstifts erneut auf, wenn dort Professor Will unter dem Motto "20 Jahre Meisterwerke der Klavier-Literatur" ab 19.30 Uhr außerdem eif seiner Schüler und Studierenden präsentiert.


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Horst Kamke ist freier Journalist und lebt in Parchim.


Seine Rezension erschien zuerst in der SCHWERINER VOLKSZEITUNG am 5. November 2012.

Rececca Krause und Hai Thao My Nguyen

nach ihrem Konzert



 Foto © 2012, Horst Kamke

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HAI THAO MY NGUYEN

REBECCA KRAUSE


Beide Solistinnen sind zwölf Jahre alt und erhalten ihre künstlerische Ausbildung am Konservatorium “Rudolf Wagner-Régeny” sowie als Frühstudentinnen an der Hochschule für Musik & Theater in Rostock, in der Klasse von Professor Karl-Heinz Will.


Sie sind Preisträger im Fach Klavier solo der Wettbewerbe “Jugend musiziert” und des Internationalen Klavierwettbewerbs “Vitězslav Novák” in der Tschechischen Republik. 

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